Wir können stolz behaupten, dass es mit unserer Initiative gelungen ist, wesentliche Verbesserungen zu erreichen – sowohl was die Eingriffe in die Umwelt, die begrünten Parkplätze oder den Bermenweg als Fahrradweg R21 etc. betrifft. Ohne unseren Nachdruck und Einsatz hätte der Individualverkehr freie Fahrt gehabt. Dass der Schulweg „nur“ als Begegnungszone gestaltet wird, ist der einzige verbliebene Wermutstropfen.

 

ERGEBNIS und KOMPROMISS:

Am 15. Februar 2023 kam es zu einer finalen Runde im Gemeindeamt, in der das abschließende gemeinsame Konzept vorgestellt wurde:

• Der Bermenweg wird - wie bereits bekannt - als Fahrradstraße ausgewiesen und durch Poller bzw. Schranken abgesperrt!

• Die erforderliche Anzahl der Parkplätze wurde nochmals erhoben, sowohl was die Frequenz als auch die bereits vorhandenen Parkplätze betrifft

• Begrünte Parkplätze (sogen. „Naturparkplätze“), die beim Kindergarten errichtet werden sollen, sind nicht nur günstiger, sondern mildern den hohen Bodenversiegelungsgrad etwas ab

• Es werden Nischen für Lastenfahrräder und Abstellplätze für Fahrräder geschaffen

• Der Schulweg wird als Begegnungszone gestaltet, bei dem alle Verkehrsteilnehmer:innen gleichrangig sind und mit 20 km/h beschränkt

• An der Einmündung Kindergartenweg in den Schulweg wird eine „grüne Insel“ geschaffen, damit es zu keinen Konflikten zwischen Schulbussen und Personen, die auf dem Schulweg unterwegs sind, kommt.

  

RÜCKBLICK:

Am 17.08.2022 haben wir bei einem Pressetermin das auf eigene Kosten erstellte alternative Kindergartenverkehrskonzept vorgestellt. Es sollte kostengünstig, ressourcenschonend und zukunftsweisend sein.

DI Frewein von „verkehrplus“ hat dieses Verkehrskonzept entworfen, das alle Aspekte moderner und innovativer Gestaltung einbezieht und den Alternativentwurf mit unseren Hauptanliegen präsentiert, um nämlich:

• die Verkehrssituation entlang der Feldbacherstraße zu entschärfen, indem Schul- und Kindergartenbusse einen geordneten Bring- und Holverkehr bilden und für das Elterntaxi eine eigene Haltestelle zu schaffen

• Parkmöglichkeiten für die Schul- und Kindergartenpädagog:innen zu schaffen

• die soziale und motorische Komponente zu betonen, indem man Wege gemeinsam zurücklegt - daher auch der Erhalt des Schulwegs in seiner derzeitigen Form

• sichere Wege für Fahrräder, E-Scooter etc. zu schaffen, um alle Formen der Mobilität zu fördern

• die Verkehrsbelastung durch den sparsamen Neubau von Straßen möglichst gering zu halten

• die Flächenversiegelung durch die Einbeziehung bereits vorhandener Parkplätze im Umkreis zu beschränken. Somit konnten wir deutlich machen, dass es nicht nur einen Weg zum Ziel gibt - allerdings gab es auf diesem Weg einige große Stolpersteine aus dem Weg zu räumen:

 

DISKUSSION IM DORFHOF - ein entscheidender Wendepunkt!

Am 28.09.2022 gab es eine Präsentation der beiden Konzepte: Verkehrsplaner DI Markus Frewein von „verkehrplus“ hat unser Verkehrskonzept vor versammeltem Publikum im Dorfhof Markt Hartmannsdorf eindrucksvoll präsentiert und  bei den Anwesenden mit seinen Inputs zum Nachdenken angeregt. Der Verkehrsplaner der Gemeinde, DI Johann Rauer, stellte seinerseits das geplante Konzept der Gemeinde vor. In der anschließenden angeregten Diskussion wurden die unterschiedlichen Ansätze offenbar: einerseits das innovative, mutige Konzept von „verkehrplus“, das es allen Verkehrsteilnehmer:innen ermöglicht, sicher und gefahrlos unterwegs zu sein und andererseits das auf dem Individual- und Schulbusverkehr basierende Konzept der Gemeinde. Diese Diskussion gab schließlich den Anstoß zu einem Nachdenkprozess und die Erkenntnis, dass es auch die Einbeziehung weiterer Aspekte braucht.

 

GEMEINDEMAGAZIN OKTOBER 2022

Nachdem im Gemeindemagazin darüber berichtet wurde, dass wir Grünen eine „Kampagne“(!) gestartet hätten, folgte plötzlich der Sinneswandel und ein völliger Neubeginn - hatten wir doch damit gerechnet, dass unser Verkehrskonzept ad acta gelegt und das Gemeindekonzept umgesetzt wird!

 

DER SINNESWANDEL und ein NEUES KONZEPT am 27.10.2022 im Gemeindeamt

Unser Verkehrsplaner DI Frewein wurde plötzlich in die konkrete Planung miteinbezogen! Am 27.10.2022 trafen sich der Gemeindevorstand und die Fraktionsvorsitzenden aller Parteien mit den beiden Verkehrsplanern DI Rauer und DI Frewein. Es wurde an einer vernünftigen Verkehrsplanung getüftelt und erste Leitlinien erstellt.

 

VERÖFFENTLICHUNG in der Kleinen Zeitung am 06.01.2023

In der Kleinen Zeitung wurde erstmals über den „coolen Kompromiss“ berichtet:

• der Bermenweg wird nach einem Vorschlag von DI Frewein als Fahrradstraße ausgewiesen

• die Absperrung des Bermenwegs erfolgt mittels Poller in Richtung Feldbacher Straße

• die Errichtung neuer Parkplätze in Form von „Naturparkplätzen“

• die Neugestaltung des Kindergartenplatzes

• die Erfassung der Gehsteiglücken im gesamten Gemeindegebiet

• die von uns vorgeschlagene Alternativvariante von der Feldbacher Straße anstelle der Lenkung des Schulbusverkehrs über den Schulweg wurde verworfen, da hier bereits alle (?) Vorbereitungen getroffen waren, die unumkehrbar seien.

 

 

 

 

VERKEHRLICHE ERSCHLIESSUNG

• Der Kindergartenneubau wird sowohl von Südwesten über den Franz-Wolf-Weg, als auch von Osten über die Feldbacherstraße direkt mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu erreichen sein.

• Es sind hochwertige Abstellanlagen für Fahrräder an den Zugängen zum Kindergarten sowie im Bereich der Schulen vorzusehen.
• Das Bringen- und Holen der Schul- und Kindergartenkinder mit dem Kfz erfolgt nur über die eingerichtete „Bring- und Holzone“ an der Feldbacherstraße. Weiters stehen circa 150 Kfz-Stellplätze im direkten Umfeld des Bildungscampus zur Verfügung -> Erreichbar zu Fuß in ca. 5 min (maximal 400 m Fußweg)
• Eine Busbucht für Schul- und Kindergartenbus incl. Schutzweg wird in Kombination mit der Bring- und Holzone errichtet.
• Für etwaigen Lieferverkehr als Rettungsweg sowie Feuerwehrzufahrt wird eine dafür taugliche Anbindung von Osten an die Feldbacherstraße errichtet.
• Circa 10 neue Kfz-Stellplätze für mobilitätseingeschränkte Personen sowie Personal entstehen südlich der „Bring- und Holzone“.
• Der ausgewiesene Rittscheintalfahrradweg R21 (Bermenweg) bleibt für die Durchfahrt von Kfz gesperrt und als dem Radverkehr vorbehaltenem Weg erhalten.

 

VERKEHRSBERUHIGUNG FELDBACHERSTRASSE

• Es bestehen ausgeprägte Wegebeziehungen zwischen der Sporthalle und dem Bildungscampus sowie dem weiteren westlichen Gemeindegebiet mit Betreubarem Wohnen. Dies macht die Querung der Feldbacherstraße (4200 Kfz/d) im Verlauf des Schulweges notwendig.

• Der Fuß- und Radweg für Kinder zur Erreichung des Bildungscampus aus dem südlichem Gemeindegebiet führt entlang der Feldbacherstraße, Kinder aus dem westlichen Gemeindegebiet nutzen den Reithgrabenweg bzw. den Franz-Wolf-Weg und den Schulweg.
Der motorisierte Individualverkehr ist auf Schulwegen zu reduzieren bzw. zu beruhigen (BMK, 2020):

• Der Reithgrabenweg soll verkehrlich nicht stärker durch den MIV belastet werden. Der Franz-Wolf-Weg soll in derzeitiger Form erhalten bleiben.
• Die Feldbacherstraße wird zwischen Keramikhof Rieger und den südlich geplanten Kfz-Stellplätzen durch geeignete Maßnahmen verkehrsberuhigt.

Die Verkehrsberuhigung im Bereich der Feldbacherstraße sowie die Verkehrsvermeidung durch Nutzung bestehender Abstellmöglichkeiten sowie der Ordnung des Busverkehrs als auch des Bring- und Holverkehrs der Eltern wird das Umfeld des Bildungscampus für das zu-Fußgehen, das Radfahren und das Verweilen attraktivieren.
Kinder, die mit dem elterlichen Kfz gebracht werden, können den letzten Teil des Schulweges in geordneten Verkehrsverhältnissen zurücklegen und so eigene Erfahrungen als Verkehrsteilnehmer*in machen.

 

 

ZIELE DES KONZEPTS

• Die oberste Prämisse des Projektes ist die Sicherstellung der Entwicklung des neuen Bildungscampus zum hochwertigen, menschenfreundlichen, lebenswerten und klimafitten Lernort.
• Es gilt den entstehenden Bildungscampus fit für die Mobilität der Zukunft zu machen. Verkehrssysteme sind strategisch und integrativ zu planen, um neuen zukünftigen Ansprüchen möglichst menschenfreundlich zu begegnen.
Verträglichkeit als Maßstab. Der neue Bildungscampus ist ein sensibler Lebens– und Lernraum. Für die Kinder und Jugendlichen sowie die Arbeitnehmer*innen auf dem Bildungscampus ist die Mobilität zukunftsorientiert und ausgewogen zu denken.
Verkehrliche Wechselwirkungen. Die verkehrlichen Wechselwirkungen mit der Gemeinde sind zu identifizieren und zu beurteilen. Es gilt für negative Wirkungen entsprechende Handlungsfelder zu identifizieren und Maßnahmen abzuleiten.
Erschließungskonzept als Grundlage. Die Empfehlungen dienen als Rahmenplan und Vorgaben in Punkto Mobilität und Verkehr für alle Vorhaben im Zuge der Entwicklung des Bildungscampus.

 

LEITBILD MOBILITÄT

Bildungscampus Markt Hartmannsdorf: Klimafit für die Mobilität der Zukunft.

Mobilität garantieren - Verkehr vermeiden

• Erreichbarkeit langfristig sichern
• Gesamtsystem mit allen Verkehrsmitteln berücksichtigen
• Kfz-Durchzug, Lärm, hohe Geschwindigkeiten verhindern
• kurze Wege für aktive Mobilität (Fuß, Rad, Scooter etc.)
Effizienz belohnen - Innovationen fördern
• effiziente Mobilitätsangebote und –infrastrukturen eingangsnah platzieren

• Kfz-Parken ordnen und Flächenversiegelung vermeiden
Bewusstsein schaffen - Mobilitätswende machen alle
• die Möglichkeit der Zielerreichung durch aktive Mobilität und Multimodalität (Möglichkeit der Erreichung des Bildungscampus mittels verschiedener Verkehrsmittel)

• die Sicherstellung der Chancengleichheit aller Verkehrsmittel im Bereich der lokalen und regionalen Mobilität
• eine gestärkte Aufenthaltsfunktion des (halb-)öffentlichen Raumes und des Straßenraums

 

AKTIVE MOBILITÄT

„Möglichst viele Kinder und Jugendliche [sollen] ihre Schul-, Kindergarten- oder Freizeitwege zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen. Denn dies fördert die Bewegung, ist gut für das Klima und wichtig für die Gesundheit. Dazu sind sichere und komfortable Wege und Routen für Zufußgehende und Radfahrende sowie gute Angebote im öffentlichen Verkehr notwendig.“ (BMK, 2020)

• Der selbst bestimmte Schulweg sowie die niedrigen Hürden zur Nutzung aktiver Mobilitätsarten sind integraler Bestandteil der Entwicklung von Kindern.
• Die Kinder knüpfen soziale Kontakte, können selbstständig handeln und lernen ihre Umgebung kennen. All dies entfällt bei einem begleitetem Schulweg im elterlichen Kfz
• Bereits Kindergartenkinder können und sollten so beispielsweise mit dem Fahrrad unterwegs sein. So werden spätere Defizite im kindlichen Verkehrsverhalten vermieden und bereits früh Alternativen zum Kfz für die Kinder deutlich gemacht.
• Im Hinblick auf die Herausforderung der notwendigen vermehrten Nutzung umwelt- und klimaschonender Mobilitätsformen, ist die kindliche Verkehrsbildung eine wichtige Stellschraube in der zukünftigen Wahl der Fortbewegungsart der Heranwachsenden.

Der Förderung und insbesondere der Möglichmachung des Erreichens des Bildungscampus durch Nutzung aktiver Mobilitätsarten ist eine hohe Priorität einzuräumen. Hemmende Faktoren und Hürden (fehlende Abstellanlagen, hohes Verkehrsaufkommen im MIV, fehlende Wegestrukturen) gegenüber der Nutzung aktiver Mobilität gilt es abzubauen.

 

ORTSRAUMGESTALTUNG
• Der Franz-Wolf-Wanderweg und der Bermenweg - Rittsteintalradweg R21 bleiben in derzeitiger Form und Verkehrsorganisation erhalten.

• Die Flächenbeanspruchung wird gegenüber dem Entwurf der Gemeinde stark reduziert: insbesondere die Versiegelung neuer Flächen wird auf ein notwendiges Minimum herabgesetzt, stattdessen werden vorhandene Potentiale genutzt.
• Die Verkehrsberuhigung in der Feldbacherstraße führt zu Gewinnen in Punkto Verkehrssicherheit, als auch in Aspekten der Aufenthaltsqualität -> Kinder können sich ohne Sicherheitsbedenken im Umfeld der besuchten Bildungseinrichtungen aufhalten.
• Es entstehen ergänzend verbesserte Wegebeziehungen für Besucher*innen der Bibliothek sowie mobilitätseingeschränkte Personen zwischen Dorfzentrum und Betreubarem Wohnen.